Türchen Nr. 15

Simeliberg

Simeliberg

Simeliberg, illustriert von Otto Ubbelohde (1867-1922) (Quelle: www.maerchenatlas.de)

Es waren zwei Brüder, einer war reich, der andere arm. Der Reiche aber gab dem Armen nichts, und er musste sich vom Kornhandel kümmerlich ernähren. Einmal fuhr er mit seinem Karren durch den Wald, da erblickte er zur Seite einen großen, kahlen Berg. Wie er so stand, sah er zwölf wilde, große Männer daherkommen; weil er nun glaubte, das wären Räuber, schob er seinen Karren ins Gebüsch, stieg auf einen Baum und wartete, was da geschehen würde. Die Männer gingen vor den Berg und riefen: „Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich auf.“ Alsbald tat sich der Berg in der Mitte voneinander, und die zwölfe gingen hinein, da schloss sich der Berg. Über eine kleine Weile aber tat er sich wieder auf, und die Männer trugen schwere Säcke auf den Rücken, und wie sie alle wieder am Tageslicht waren, sprachen sie: „Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich zu.“ Da fuhr der Berg zusammen, und war kein Eingang mehr an ihm zu sehen, und die zwölfe gingen fort.

Da stieg der Arme vom Baum herunter und war neugierig. Also sprach er: „Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich auf,“ und der Berg tat sich auch vor ihm auf. Da trat er hinein, und der ganze Berg war voll von Silber und Gold, Perlen und Edelsteinen. Der Arme füllte seine Taschen mit Gold, die Perlen und Edelsteine aber ließ er liegen. Als er wieder herauskam, sprach er: „Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich zu,“ da schloss sich der Berg. Nun konnte er Brot und Wein kaufen, lebte fröhlich und redlich, gab den Armen und tat jedermann Gutes. Als aber das Geld zu Ende war, ging er zu seinem Bruder, lieh einen Scheffel und holte sich von neuem; doch rührte er von den großen Schätzen nichts an. Wie er sich zum dritten Mal etwas holen wollte, borgte er bei seinem Bruder abermals den Scheffel. Der Reiche war neidisch auf den Reichtum seines Bruders, dachte sich eine List aus und bestrich den Boden mit Pech, und wie er das Maß zurückbekam, so war ein Goldstück darin hängengeblieben. Alsbald ging er zu seinem Bruder, zeigte ihm das Goldstück und drohte ihm, wenn er nicht die Wahrheit sagte, so wollt er ihn beim Gericht verklagen. Da erzählte er ihm, wie es zugegangen war. Der Reiche ließ einen Wagen anspannen, wollte die Gelegenheit besser benutzen und ganz andere Schätze mitbringen. Wie er vor den Berg kam, rief er: „Berg Semsi, Berg Semsi, tu dich auf.“ Der Berg tat sich auf, und er ging hinein. Da lud er Edelsteine auf, soviel er tragen konnte. Er wollte seine Last hinausbringen, er hatte aber den Namen des Berges vergessen und rief: „Berg Simeli, Berg Simeli, tu dich auf.“ Aber das war der rechte Name nicht, und der Berg blieb verschlossen.  Am Abend kamen die zwölf Räuber herein, und sie riefen: „Vogel, haben wir dich endlich, meinst du, wir hätten’s nicht gemerkt, dass du zweimal hereingekommen bist, zum dritten Mal sollst du nicht wieder heraus.“ Da rief er: „Ich war’s nicht, mein Bruder war’s,“ aber er mochte bitten um sein Leben und sagen, was er wollte, sie schlugen ihm das Haupt ab.


Unsichtbare Tür? Schiebetüren und wandbündige Türsysteme treten (fast) unsichtbar in den Hintergrund.


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