Türchen Nr. 13

Das Marienkind

Zwei Engel mit dem Marienkind

Das Marienkind, illustriert von Heinrich Lefler (1863-1919) und Joseph Urban (1872-1933) (Quelle: www.maerchenatlas.de)

Vor einem großen Wald lebte ein armer Holzhacker, der nicht wusste, wie er seine kleine Tochter weiter ernähren sollte. Eines Tages begegnete ihm bei der Arbeit im Wald eine Frau mit einer Krone aus leuchtenden Sternen. Sie sagte ihm, sie sei die Jungfrau Maria und wenn er ihr seine Tochter überlasse, so wolle sie gut für das Mädchen sorgen. Der Holzhacker holte sein Kind und übergab es Maria, die es mit sich hinauf in den Himmel nahm, wo es mit allem gut versorgt wurde. Als das Mädchen vierzehn Jahre alt war, unternahm die Jungfrau Maria eine lange Reise und vertraute dem Mädchen die Schlüssel zu den dreizehn Türen des Himmelreichs an: zwölf davon dürfe es öffnen, aber die dreizehnte sei verboten. Das Mädchen versprach, gehorsam zu sein, und als die Jungfrau Maria weg war, fing es an und schloss jeden Tag eine Wohnung des Himmelreichs auf, bis die zwölf herum waren. In jeder saß ein Apostel, und war von großem Glanz umgeben. Nun war nur noch die verbotene Tür übrig, da wollte das Mädchen wissen, was dahinter verborgen war. Es suchte den Schlüssel heraus, steckte ihn in das Schloss, und als es ihn hineingesteckt hatte, drehte es auch um. Da sprang die Türe auf, und es sah die Dreieinigkeit im Feuer und Glanz sitzen. Es blieb ein Weilchen stehen und betrachtete alles mit Erstaunen, dann rührte es ein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward der Finger ganz golden. Das Mädchen bekam Angst, schlug die Türe heftig zu und lief fort. Die Angst aber wollte nicht weichen, und auch das Gold blieb an dem Finger und ging nicht ab. Kurz darauf kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück. Sie fragte das Mädchen, ob es die dreizehnte Tür auch wirklich nicht geöffnet habe. Das Mädchen leugnete drei Mal, doch der goldene Finger verriet es und zur Strafe wurde es aus dem Himmel verstoßen.

Auf der Erde saß es ein Jahr nach dem andern in der Wildnis und konnte keinen Laut hervorbringen. Einmal jagte der König des Landes in dem Wald, fand die junge Frau, nahm sie mit auf sein Schloss und heiratete sie. Als etwa ein Jahr verflossen war, brachte die Königin einen Sohn zur Welt. Die Jungfrau Maria erschiehn ihr, fragte nochmals nach der Wahrheit und nahm ihr, als die Königin weiter leugnete, das Kind weg. Gleiches wiederholte sich nach der Geburt eines zweiten Sohnes und einer Tochter. Die Königin ward für eine Menschenfresserin gehalten. Es wurde Gericht über sie gehalten, und weil sie nicht antworten und sich nicht verteidigen konnte, ward sie verurteilt, auf dem Scheiterhaufen zu sterben. Als das Feuer ringsumher zu brennen anfing, schmolz das harte Eis des Stolzes und sie dachte: „könnt‘ ich nur noch vor meinem Tode gestehen, dass ich die Tür geöffnet habe,“ da kam ihr die Stimme, dass sie laut ausrief: „Ja, Maria, ich habe es getan!“ Und alsbald löschte Regen die Flammen, und die Jungfrau Maria kam herab und hatte die drei Kinder bei sich. „Wer seine Sünde bereut und eingesteht, dem ist sie vergeben,“ und reichte ihr die Kinder, löste ihr die Zunge und gab ihr Glück für das ganze Leben.


Obwohl es die Farbe gerne von seinem Finger entfernt hätte – mit Goldocker liegt das Marienkind dieses Jahr genau im Trend: Die Türentrends 2016


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