Türchen Nr. 19

Schneeweißchen und Rosenrot

Schneeweißchen und Rosenrot

Schneeweißchen und Rosenrot, illustriert von Petra Lefin (Don Bosco Medien GmbH, 2015)

Eine arme Witwe hatte zwei Kinder, das eine hieß Schneeweißchen, das andere Rosenrot. Eines Abends im Winter klopfte jemand an die Türe. Rosenrot ging und schob den Riegel weg und es war ein Bär, der seinen dicken schwarzen Kopf zur Türe hereinstreckte. Rosenrot schrie laut und sprang zurück. Der Bär aber sagte: „Fürchtet euch nicht, ich tue euch nichts zuleid, ich will mich nur ein wenig bei euch wärmen.“ Die Mutter war einverstanden und der Bär streckte sich ans Feuer. Nicht lange, so wurden die Mädchen ganz vertraut und trieben Mutwillen mit dem unbeholfenen Gast. Der Bär blieb bis zum nächsten Morgen, dann ließen ihn die beiden Kinder in den Wald hinaus. Von nun an kam der Bär jeden Abend, legte sich an den Herd und erlaubte den Kindern, Kurzweil mit ihm zu treiben; und sie waren so gewöhnt an ihn, dass die Türe nicht eher zugeriegelt ward, als bis der schwarze Gesell angelangt war.

Als das Frühjahr herangekommen war, sagte der Bär: „Nun muss ich fort und darf den ganzen Sommer nicht wiederkommen. Ich muss in den Wald und meine Schätze vor den bösen Zwergen hüten: im Winter, wenn die Erde hartgefroren ist, müssen sie unten bleiben, aber jetzt, wenn die Sonne die Erde aufgetaut hat, da brechen sie durch.“ Schneeweißchen war ganz traurig über den Abschied, und als es ihm die Türe aufriegelte und der Bär sich hinausdrängte, blieb er an dem Türhaken hängen, und ein Stück seiner Haut riss auf, und da war es Schneeweißchen, als hätte es Gold durchschimmern gesehen.

Die Mädchen gingen häufig in den Wald und mehrmals begegnete ihnen ein garstiger kleiner Zwerg. Immer benötigte er ihre Hilfe, doch nie dankte er’s ihnen. Sie waren an seinen Undank schon gewöhnt, und einmal überraschten sie den Zwerg, der seinen Sack mit Edelsteinen ausgeschüttet und nicht gedacht hatte, dass so spät noch jemand daherkommen würde. Die Abendsonne schien über die glänzenden Steine, dass die Kinder stehenblieben und sie betrachteten. „Was steht ihr da und habt Maulaffen feil!“ schrie der Zwerg. Er wollte mit seinen Scheltworten fortfahren, als ein schwarzer Bär herbeitrabte. Der Zwerg sprang auf, aber er konnte nicht mehr zu seinem Schlupfwinkel gelangen. Da bettelte er um sein Leben, doch der Bär kümmerte sich um seine Worte nicht, gab dem boshaften Geschöpf einen einzigen Schlag mit der Tatze, und es regte sich nicht mehr. Die Mädchen waren fortgesprungen, aber der Bär rief ihnen nach: „Schneeweißchen und Rosenrot, ich will mit euch gehen.“ Da erkannten sie seine Stimme und als der Bär bei ihnen war, fiel die Bärenhaut ab, und er stand da als ein schöner Mann und war ganz in Gold gekleidet. „Ich bin eines Königs Sohn,“ sprach er, „und war von dem Zwerg verwünscht, als ein wilder Bär in dem Walde zu laufen, bis ich durch seinen Tod erlöst würde.“ Schneeweißchen ward mit ihm vermählt und Rosenrot mit seinem Bruder, und sie teilten die großen Schätze miteinander, die der Zwerg in seiner Höhle zusammengetragen hatte. Die alte Mutter lebte noch lange Jahre ruhig und glücklich bei ihren Kindern.


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