Türchen Nr. 16

Fitchers Vogel

Fitchers Braut

Fitchers Vogel, in „Kinder- und Hausmärchen gesammelt durch die Brüder Grimm“ (Deutsche Verlags-Anstalt, 1912)

Es war einmal ein Hexenmeister, der ging vor die Häuser und fing die schönen Mädchen und sie kamen nie wieder zum Vorschein. Nun trat er auch einmal vor die Türe eines Mannes, der drei schöne Töchter hatte. Als die älteste ihm ein Stück Brot reichen wollte, rührte er sie nur an, und sie musste in seine Kötze springen. Darauf trug er sie in einen finstern Wald zu seinem Haus. Bald sagte er: „Ich muss fortreisen, da sind die Hausschlüssel: du kannst überall hingehen und alles betrachten, nur nicht in eine Stube, die dieser kleine Schlüssel da aufschließt.“ Auch gab er ihr ein Ei zur Verwahrung. Sie nahm die Schlüssel und das Ei und als er fort war, besah sie alles und meinte, sie hätte nie so große Pracht gesehen. Endlich kam sie auch zu der verbotenen Tür, und die Neugierde ließ ihr keine Ruhe. Sie steckte den Schüssel ein und drehte ein wenig, da sprang die Tür auf. Ein großes blutiges Becken stand in der Mitte, und darin lagen tote zerhauene Menschen: daneben stand ein Holzblock und ein blinkendes Beil lag darauf. Sie erschrak so sehr, dass das Ei, das sie in der Hand hielt, hineinplumpte. Sie holte es wieder heraus und wischte das Blut ab, aber vergeblich, sie konnte es nicht herunterkriegen. Nicht lange, so kam der Mann von der Reise zurück, und sah gleich an den roten Flecken, dass sie in der Blutkammer gewesen war. „Dein Leben ist zu Ende.“

Der zweiten Schwester erging ihr nicht besser als ihrer Schwester. Er ging nun und holte die dritte. Die aber war klug und listig. Als er ihr Schlüssel und Ei gegeben hatte und fortgereist war, verwahrte sie das Ei sorgfältig, besah das Haus und ging zuletzt in die verbotene Kammer. Ach, was erblickte sie! ihre beiden Schwestern lagen, jämmerlich ermordet, in dem Becken. Aber sie suchte die Glieder zusammen und als nichts mehr fehlte, da waren sie wieder lebendig. Da führte sie die beiden heraus und versteckte sie. Der Mann forderte bei seiner Ankunft Schlüssel und Ei und als er keine Spur von Blut daran entdecken konnte, sprach er: „Du sollst meine Braut sein.“ „Wohlan,“ antwortete sie, „du sollst vorher einen Korb voll Gold meinem Vater und meiner Mutter bringen und selbst auf deinem Rücken hintragen, dieweil will ich die Hochzeit hier bestellen.“ In den Korb aber setzte sie ihre Schwestern und der Hexenmeister merkte nichts und brachte den Korb mit den Schwestern in ihrer Eltern Haus.

Daheim aber steckte die Braut sich in ein Fass mit Honig, schnitt das Bett auf und wälzte sich darin, dass sie aussah wie ein wunderlicher Vogel und kein Mensch sie erkennen konnte. Da ging sie zum Haus hinaus, und unterwegs begegnete ihr der Bräutigam, der langsam zurückwanderte. Er fragte: „Du Fitchers Vogel, wo kommst du her?“ und erkannte sie nicht. Wie er aber ins Haus gegangen war, da kam die Hilfe von den Schwestern an. Sie schlossen alle Türen des Hauses zu, dass niemand entfliehen konnte, und steckten es an, dass der Hexenmeister verbrannte.


Nicht nur Hexenmeister sollten Wert auf den Einbau von Rauchmeldern und Brandschutztüren legen.


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